Es gibt weltweit eine Vielzahl an unterschiedlichen, neuartigen Mobilitätskonzepten für das Fahrrad. Es wäre daher fast unmöglich, diese europaweit einheitlich zu definieren und differenzieren, denn die Nutzung von Fahrrädern hängt stark von der lokalen Infrastruktur ab. Während in Kopenhagen die Infrastruktur für den Fahrradverkehr optimiert wurde, werden Fahrräder im Londoner Mobilitätskonzept noch nicht mit der selben Priorität behandelt. Seit kurzem aber macht es sich die EU zur Priorität, die Verkehrsvielfalt und Fahrradfreundlichkeit in Städten zu fördern. Regierungen beginnen zu verstehen, dass Mikro-Mobilität mit Fahrrädern und E-Bikes einen wichtigen Teil der Zukunft der städtischen Mobilität darstellen, und dass die kontinuierliche Förderung solcher Systeme einen grossen Mehrwert bietet. Des Weiteren schaffen auch Staaten durch Subventionen vermehrt Anreize für Mikromobilität und folglich Transportmitteln, welche die Umwelt weniger stark belasten.
Die Umweltbelastung ist hierbei ein wichtiges Thema. Ein Vorteil der Mikromobilität ist die positive Umweltauswirkung. Viele europäische Regierungen erneuern momentan ihr Engagement für die Reduzierung den Kohlenstoffbilanz und ermutigen die Menschen, beispielsweise mit dem Fahrrad zu pendeln. Neben der Verbesserung der Luftqualität fördert die Mikromobilität durch die damit einhergehende körperliche Aktivität auch die Gesundheit der Bevölkerung. Durch das Radfahren oder die Nutzung eines E-Bikes könnte folglich die Gesundheit der Menschen verbessert werden, was zu einer potenziellen Reduzierung der Belastung des Gesundheitssystems führt.
Die Einbindung des Fahrrads in Verkehrsstrukturen wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die wir im Folgenden näher betrachten:
Fahrräder sind ein entscheidender Bestandteil eines jeden urbanen Mobilitätmodells der Zukunft. Durch das veränderte Mobilitätsverhalten von KonsumentInnen und die zahlreichen technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen rund um das Fahrrad wird es als Verkehrsmittel stetig beliebter. Dieser Anstieg der Beliebtheit führt mittelfristig auch zu einer zunehmenden Implementierung eines multimodalen Systems, bei dem neben Fahrrädern auch der öffentliche Nahverkehr und E-Scooter gestärkt werden. Die Zukunft der Mobilität schützt dabei auch die Umwelt. Aufgrund der zunehmenden fahrradfreundlichen Stadtplanung von Regierungen mit dem Ziel CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, steigt auch der Anreiz für den Umstieg auf das Fahrrad für die Bevölkerung. Zuletzt hat auch die Covid-19-Pandemie die Nachfrage nach Fahrrädern als Verkehrsmittel verstärkt. Vor dem Hintergrund dieser Vielzahl an Faktoren, die für die Nutzung von Fahrrädern sprechen, überrascht es daher nicht, dass derzeit die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt und KonsumentInnen für ihr Traummodell teilweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.
Genauso wie es eine Reihe von verschiedenen Angeboten im Bereich der Mikromobilität gibt (wie beispielsweise Fahrräder oder Roller), gibt es auch unterschiedliche Optionen von (Fahrrad-) Besitz Modellen. Die drei häufigsten Optionen (Teilen, Mieten oder Besitzen eines Fahrrads) sind je nach Land unterschiedlich populär. Radfahrer, die ein Fahrrad kaufen wollen, müssen unter anderem die Distanzen, die Regelmässigkeit der Nutzung und die Verfügbarkeit und Qualität der öffentlichen Infrastruktur beachten. Deshalb entscheiden sich viele Personen, die in Gebieten mit dichter Bebauung und kleinem Wohnraum wohnen, für Bike-Sharing-Systeme statt Privatbesitz. Wo ein starkes Netz an Fahrradinfrastruktur wie Radwegen zur Verfügung steht, ist der private Fahrradbesitz höher als in Städten ohne solche Netze. Bei so vielen verschiedenen Variablen ist es kein Wunder, dass Bike-Sharing in Europa derzeit ein stark fragmentierter Markt mit hoher Konkurrenz ist.
Sicherheit ist immer ein wichtiges Thema, wenn es um den Transport von A nach B geht. Da die Sicherheit des Radverkehrs und der Mikromobilität immer wichtiger werden, müssen Städte, die nicht über eine angemessene Fahrradinfrastruktur verfügen, diese markant verbessern. Um den steigenden Ansprüchen des Radverkehrs gerecht zu werden, müssen auch Bike-Sharing-, Abo- und Privat-Anbieter ihre Produkte mit Rücksicht auf die Verkehrssicherheit und den Lebenserhalt auf verkehrsreichen Strassen vermarkten. Trotzdem ist dieser Markt noch begrenzt, weil Städte ohne eigene Fahrradinfrastruktur wahrscheinlich denen mit einer ausgeprägten Infrastruktur folgen werden. Ein Beispiel für eine Stadt, die laut Wired von einer Weltklasse-Radinfrastruktur profitiert, ist Utrecht. In der niederländischen Stadt fühlen sich die Radfahrer auf im Strassenverkehr demgemäß am sichersten. Daher ist auch der Verkauf von Sicherheitsausrüstung wie Fahrradhelmen, im Vergleich zu weniger "strukturierten" oder "sicheren" Städten, geringer.
Es scheint klar, dass sich das Fahrrad-Ökosystem in rasantem Tempo weiterentwickeln wird. Die Zahlen sprechen für sich: Es wird erwartet, dass 2030 in Europa 30 Millionen Fahrräder verkauft werden, was eine Steigerung von 47% im Vergleich zum Vorjahr bedeuten würde. Dieses exponentielle Wachstum ist das Ergebnis von verschiedenen Faktoren, angefangen bei der Erhöhung von staatlicher Förderung bis hin zu den Auswirkungen der Corona Pandemie. Im Anbetracht dieser Umstände ist es wichtig, dass die Länder weiterhin die richtigen Bedingungen und Unterstützung bieten, um das weitere Wachstum von Mikro-Mobilitätslösungen zu fördern. Die Baloise erkennt das Potenzial und die Wichtigkeit des Fahrradmarktes und ist kontinuierlich auf der Suche nach innovativen Lösungen in diesem Bereich.
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