bringt Menschen wieder auf die Beine
bringt Menschen wieder auf die Beine
«Bei TWIICE geht es um Dualität», sagt Tristan. Das doppelte «i» im Namen ist Oberfläche und Schnittstelle zugleich – im Englischen übersetzt er beides mit dem Wort «interface»: Mensch und Roboter werden eins. Dank eines motorisierten Exoskeletts finden Menschen, die nach einem Schlaganfall oder Unfall die Funktion der unteren Gliedmaßen verloren haben, zurück in Bewegung.
«Als wir TWIICE 2021 gründeten, waren wir vor allem dadurch motiviert, technologische Möglichkeiten für Menschen einzusetzen. Für das Recht auf ein erfülltes Leben entwickeln wir eine Technologie, die dazu beiträgt, die Kluft der Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu überbrücken. Wir bringen Menschen wieder auf die Beine.»
Ein Exoskelett ist eine äussere Stützstruktur: Benutzer:innen tragen es wie eine Hose. An jedem Bein hat es zwei Motoren, einen am Knie und einen an der Hüfte. Beide werden von einem eingebauten Computer gesteuert. Je nach verbliebener Motorik wird das Gerät mit Knöpfen an den dazugehörigen Krücken bedient. Eine andere Art der Steuerung erfolgt über die Körperhaltung.
«Unsere Exoskelette lernen maschinell», erklärt Tristan. «Sie stellen sich quasi auf den jeweiligen Körper und seine Funktionen ein. Zuletzt wurden vor allem die Handhabung der Software verbessert und das Interface intuitiver an die Nutzung angepasst.» Vorläufige Ergebnisse laufender klinischer Studien zeigen, dass Patient:innen schneller als erwartet mit dem Gerät zurechtkommen und schon nach wenigen Sitzungen auf verschiedenen Untergründen wie Hängen und Treppen gehen.
Als weltweit führendes Unternehmen in diesem Bereich verschiebt TWIICE die Grenzen der Technologie immer weiter zum Nutzen der Menschen. Ein Abenteuer, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen und das Leben der Menschen maßgeblich zu beeinflussen.
«Während meines PhD haben ich die Technologie hinter TWIICE entwickelt. Mein Antrieb ist es, allen Menschen denselben Zugang zu unserer Welt zu eröffnen. »
Die Chance etwas zu optimieren, faszinierte Tristan von klein auf: «Als ich meinem Vater beim Kochen zusah, habe ich bereits über Exoskelette nachgedacht», lacht er. «Wie lässt sich der Prozess des Kochens durch zusätzliche Arme, sprich Werkzeuge, gleich einem Schweizer Taschenmesser beschleunigen?» Heute ist Tristan 32 Jahre alt, seine Denkweise ist dieselbe. «Wir entwickeln unsere Geräte direkt an den Menschen weiter, die sie nutzen.
Wenn jemand z.B. nicht genügend Unterstützung im Rücken fühlt, kann das Produkt angepasst werden. Vom physikalischen Neuentwurf am Computer bis in die Umsetzung dauert es nur zwei Tage.» TWIICE hat seinen Fertigungsprozess innoviert: das Exoskelett kommt mit verbesserter Software und der hochwertigen Leistung eines Medizinprodukts daher, sein Material präsentiert sich leichter und stärker als bei einem herkömmlichen 3D Druck. Dank des digitalen Herstellungsprozesses kann TWIICE sowohl standardisierte als auch präzise auf Kundinnen und Kunden abgestimmte Geräte schnell und einfach herstellen.
Der Standort Renens im Kanton Waadt ist nicht zufällig gewählt: Die Nähe zur EPFL in Lausanne, einer universitären Einrichtung, die sich den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation verschrieben hat, schliesst TWIICE an ein lokales Innovations-Ökosystem an. Für Tristan ist die Uni eine Art zweites Zuhause: 2014 schon beginnt dort seine Projektarbeit an Exoskeletten, später folgt logisch konsequent der Abschluss seiner Doktorarbeit zum selben Thema. «Wir profitieren von so viel Fachwissen wie nirgendwo sonst auf der Welt», meint er. «Auch ist die Nähe zu einigen Zulieferern praktisch. Spezifische Neuanfertigungen werden direkt mit Ingenieuren und Managern vor Ort besprochen, binnen weniger Tage erhalten wir die fertigen Teile zurück. Es ist ein sehr schlanker Prozess.»
Das Team um TWIICE ist klein, aber wissenschaftlich hochversiert: Zurzeit zählt es fünf Mitarbeitende, die Spezialwissen rund um Medizinprodukte/ -mechanik, um Mechatronik und besondere menschliche Faktoren einbringen. In so einem Team macht jede:r alles: Sie lassen sich von anderen Roboterherstellern inspirieren, gehen auf Investorensuche, bilden sich in Kommunikations-Workshops weiter oder basteln in ihrer gläsernen Testfläche an den nächsten Neuerungen. Derzeit laufen letzte klinische Studien, um finale Genehmigungen der medizinischen Regulatoren aus der Schweiz und den USA für den Markteintritt zu erhalten. «Es ist eine grosse Herausforderung für uns alle, so lang warten zu müssen, bis wir endlich im grösseren Stil produzieren», gesteht Tristan. «Es gibt viel zu tun und beständig etwas zu verbessern. Dass wir Menschen helfen, ist dabei uns steter Treiber.»