In den Monaten Juni, Juli und August 2023 wurde eine Durchschnittstemperatur von 16,8°C gemessen. Damit gilt der diesjährige Sommer als der mit Abstand heisseste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen des EU-Copernicus-Klimawandeldienstes. Die Durchschnittstemperatur lag 0,7°C über dem langjährigen Durchschnittswert.
Der Klimawandel führt im langjährigen Vergleich zu durchschnittlich höheren Temperaturen, was widersprüchliche Effekte mit sich bringt. Zum einen gibt es Phasen mit Rekordtemperaturen, bei der die Böden austrocknen. Zum anderen begünstigen höhere Temperaturen häufigere Starkniederschläge. Dies führt vermehrt zu Überschwemmungen, da die trockenen Böden das Wasser nicht aufnehmen können. Starkniederschläge lassen oft auch Bäche und Flüsse über die Ufer treten mit verheerenden Auswirkungen auf Agrarflächen, Strassen und Siedlungen. In Zukunft muss auch mit vermehrtem und stärkerem Hagelschlag gerechnet werden.
In den Alpen macht sich der Klimawandel besonders akut bemerkbar: durchschnittlich höhere Temperaturen setzen dem Permafrost zu, der das Geschiebe – vergleichbar mit einem Klebstoff – zusammenhält. Taut der Permafrost auf, so führt dies zu einer erhöhten Gefahr von Murgängen und Steinschlägen. Dies bedroht die dort lebenden Menschen wie auch die für den Tourismus notwendige Infrastruktur.
Angesichts der in Zukunft häufiger auftretenden Elementarschäden sieht sich die Schweiz in der glücklichen Lage, über ein etabliertes Versicherungssystem für Elementarschäden an Immobilien zu verfügen. In 19 Kantonen wird dies von kantonalen Gebäudeversicherungen übernommen; in den sogenannten «GUSTAVO»-Kantonen (GE, UR, SZ, TI, AI, VS, OW sowie ebenfalls FL) von privaten Versicherungsgesellschaften.
Prämien und Selbstbehalte für Elementarschäden von privaten Versicherern sind durch die Verordnung zum Versicherungsaufsichts-Gesetz (VAG) geregelt und in der ganzen Schweiz für alle Risiken einheitlich und verbindlich. Treten Elementarereignisse wie z.B. Überschwemmungen oder Felsstürze auf, spielt dabei der von privaten Versicherungsgesellschaften organisierte Elementarschadenpool eine wichtige Rolle. Dank des Pools ist es möglich, Elementarschäden an Gebäuden und beweglichen Sachen unter dem im Pool zusammengeschlossenen Mitgliedsgesellschaften auszugleichen und mittels Rückversicherung abzusichern.
Es sind jedoch nicht nur die direkten Schäden, die Betroffenen zu schaffen machen. Überflutete Strassen oder unterspülte Geleise verursachen Unterbrüche bei den Lieferketten, was wiederum zu Betriebsunterbrüchen führen kann, die für Unternehmen schnell ins Geld gehen. Um hier Sicherheit gewährleisten zu können, ist der zusätzliche Versicherungsschutz einer Betriebsunterbrechungsversicherung für alle Unternehmen empfehlenswert.
Wie kann man sich vor den Folgen zunehmender Elementarschäden schützen? Mittlerweile gibt es öffentlich abrufbare Karten, die Liegenschaftsbesitzern helfen, die Gefahren für ihre Immobilien abzuschätzen. Je nach Situation ist es ratsam, präventiv Massnahmen zu ergreifen. So kann bereits eine 30cm hohe Mauer an der richtigen Stelle auf dem Grundstück helfen, Schäden zu vermeiden oder zu minimieren.
«Sowohl Private als auch Unternehmen sollten sich mit den Risiken des Klimawandels ganzheitlich auseinandersetzen – auch im Rahmen einer Beratung», sagt Alex Lutz, Leiter Sach-, Transport- und technische Versicherungen bei Baloise. «Präventive Schutzmassnahmen gegen die Folgen des Klimawandels und ein an die eigenen Bedürfnisse angepasster Versicherungsschutz werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.»