«Verändere die Schweiz!»
Die Politik schaut es sich an
Zum fünften Mal findet die Kampagne «Verändere die Schweiz!» vom Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ statt. Dabei können Jugendliche und junge Erwachsene über eine Onlineplattform politische Anliegen einreichen. «Die Kampagne "Verändere die Schweiz!" ist das grösste Projekt von engage.ch. Jedes Jahr reichen um die 300 junge Menschen Anliegen ein, wovon in den letzten vier Jahren bisher 33 ausgewählt und von Bundesparlamentarier*innen diskutiert und aufgenommen wurden», berichtet Niculin Detreköy, Projektleiter Kampagnen engage.ch.
Als Partnerin dabei
Die Baloise engagiert sich dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge als Partnerin der nationalen Kampagne "Verändere die Schweiz!". «Als Arbeitgeberin wollen wir einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft leisten: Die politischen Mitwirkungsrechte der Schweizerischen Demokratie erachten wir dabei als ein wichtiges Element. Mit der Kampagne "Verändere die Schweiz!" können wir einerseits unsere eigenen Auszubildenden und jungen Mitarbeitenden animieren, sich stärker zu engagieren und verhelfen der Kampagne auch schweizweit zu mehr Visibilität», so Dominik Marbet, Head Public Affairs & Sustainability der Baloise Group
Du bist zwischen 14-25 Jahre alt, hast deinen Wohnsitz in der Schweiz & eine Idee, wie man etwas auf der nationalen politischen Ebene verändern kann?
Hier kannst du deine Idee hochladen.
Folgende Politiker und Politikerinnen unterstützen dieses Jahr das Projekt:
Andrea Caroni (FDP), Benedikt Würth (CVP), Johanna Gapany (FDP), Lisa Mazzone (Grüne), Marina Carobbio Guscetti (SP) und Mathias Zopfi (Grüne).

2019 schaffte es das Anliegen von Peter Boder bis ins Bundeshaus
Als WMS-Praktikant reichte Peter 2019 sein Anliegen ein: Der erleichterte Zugang zu Schweizer Universitäten für Fachmaturanden. Sein Anliegen wurde im Rat noch nicht behandelt.
Workshop - Umwelt & Nachhaltigkeit
Als Expertin dabei
Während der Kampagne finden Workshops zu verschiedenen Themen statt. Dabei wird den Auszubildenden und jungen Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmen die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen und zusammen mit Expert*innen ihre Anliegen auszuarbeiten: «Wir haben alle Auszubildenden, Praktikanten und Werkstudenten auf das Angebot von engage.ch und die stattfindenden Workshops aufmerksam gemacht und ermutigt, daran teilzunehmen. Für die acht Workshops haben sich 97 junge Mitarbeitende der Baloise angemeldet», berichtet Dominik Marbet.
Am 24. Februar 2021 fand der Workshop zum Thema «Umwelt & Nachhaltigkeit» statt. Agnes Neher, Verantwortliche für nachhaltiges Investment bei der Baloise, hat als eine von vier Expert*innen am Workshop teilgenommen und in einer kleinen Gruppe mit acht jungen Menschen Input geliefert, Fragen beantwortet und mitdiskutiert.
Was hat das Anlegen von Geld mit Nachhaltigkeit zu tun?
Agnes Neher ist Head of Responsible Investment bei der Baloise und sorgt dafür, dass wir unser Geld nachhaltig anlegen. «Nach meinem VWL-Studium habe ich schnell gemerkt, dass reine Profitmaximierung nicht genügen kann. Meine Arbeit wiederspiegelt das Spannungsfeld zwischen dem "Tun von Gutem" und dem maximieren des Profits für die Investoren. Unser Ziel sollte es sein, beides gewinnbringend miteinander zu verbinden», berichtet Agnes. Und was bedeutet denn nachhaltig anlegen? «Indem wir entscheiden, wie wir unser Geld anlegen, haben wir einen Einfluss darauf, was gefördert wird. Beispielsweise kaufen wir keine Aktien von Unternehmen, die mehr als 10% ihres Umsatzes mit der Förderung von Kohle generieren.»
In den Gesprächen mit den Teilnehmenden zeigt sich schnell, dass das Thema zwar auf reges Interesse stösst, für eigene Anliegen auf politischer Ebene ohne Vorwissen jedoch sehr komplex ist: «Nachhaltige Geldanlage ist oft abstrakt und kompliziert. Es interessiert die jungen Menschen sehr, aber es ist sehr schwer, hier ein eigenes Anliegen einzubringen.»
Food Waste und Fast Fashion
Im Workshop dreht sich darum schnell alles rund um das Thema nachhaltige Ernährung: «Das sind nahbare Themen, mit denen wir uns alle täglich beschäftigen», so Agnes. Insbesondere das Thema Food Waste ist präsent: «Von der Schulbildung über eine Anpassung des Haltbarkeitsdatums bei Lebensmitteln; öffentlich geförderte Kühlschränke, um Lebensmittel zu teilen, die noch gut sind, und der Form, die ein Gemüse haben muss, damit es in einem Supermarkt überhaupt verkauft werden darf – viele spannende Ideen, um dem Problem zu begegnen, sind aufgekommen.»
Auch das Thema Fast Fashion beschäftigt. Allen ist klar: Wir konsumieren viel zu viel. Eine Idee: «Vielleicht wäre es besser, wenn grosse Versandunternehmen zumindest mal nicht gratis versenden und diesen kleinen Beitrag spenden?» Nach einiger Diskussion mit den Expertinnen wird klar, dass das zwar eine gute Idee ist, aber wohl zu wenig, um den Konsum nachhaltig zu reduzieren. «Wie wäre es, wenn vom Staat her Auflagen bezüglich der Produktion von Kleidung durchgesetzt werden?» Die Diskussion kam zu keinem eindeutigen Ende, gab aber einen Denkanstoss.
Fazit zum Workshop & Ausblick
Für Agnes zeigt sich: «Egal um welches Thema es geht, wir waren uns zum Schluss relativ einig, dass Information und Bildung alleine nicht genügen, um unser Verhalten in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen. Manchmal braucht es einfach Gebote und Verbote auf politischer Ebene – das wurde den Teilnehmenden während dem Workshop bewusst und hat gezeigt, wie wichtig politisches Engagement ist.» Wie viele Anliegen schlussendlich eingereicht wurden und wie unsere jungen Baloisianer die Teilnahme erlebt haben, berichten wir im nächsten Beitrag.