In einem Team gibt es verschiedene Herangehens- bzw. Denkweisen. Die Menschen unterscheiden sich in ihrer Leidenschaft, in ihrem Engagement, sie glauben an verschiedene Dinge und genau da beginnt Teamarbeit. Wie mache ich mir die Stärken eines jeden bestmöglich im Sinne der Sache zu Eigen? Wie nutze ich diese Individualität - die Teamrollen - , damit sich jeder wiederfindet und das Projekt mittragen kann?
Überblick | Neun Teamrollen
Es gibt bspw. ein Modell (nach M.Belbin, brit.Psychologie Professor), das davon ausgeht, dass bei Teamarbeit immer wieder neun verschiedene Rollen eingenommen werden. Unterteilen lassen sie sich in drei Gruppen. Das ist natürlich nur eine Möglichkeit, wie man die Welt des Teamwork sehen kann.
Verschiedene Typen ticken anders
Stark handlungsgetrieben sind die Machertypen, die Umsetzer und Perfektionisten. Sie haben ihre Vision und einen klaren Weg, sie zu verfolgen. Zwischenerfolge sind pure Motivation. Idealerweise kommen sie permanent voran. Lösungen müssen her. Eher wissensorientiert agieren die Spezialisten, Erfinder und Beobachter. Sie sammeln Daten, machen Listen, um ihre Gedanken zu ordnen. Die einen brauchen Belegbares, die anderen Fantasieren auf der Suche nach Lösungen. In Gruppe 3 tummeln sich Kommunikatoren: koordinativ, integrierend, wegbereitend. Sie erkennen Stärken und ordnen Massnahmen den richtigen Leuten zu. Minderheiten werden von ihnen abgeholt. Es geht darum, Verbindungen zu finden und zu schaffen.
Die Teamrollen in Kürze
Handlungsorientiert
Der Machertyp ist lösungsorientiert und sucht die praktische Umsetzbarkeit. Er entwickelt realistische Massnahmepläne und denkt dabei an wichtige Fragen. Am wohlsten fühlt er sich, wenn er gut strukturiert leiten kann. Schwierig wird es für ihn, wenn die Fäden noch ziellos baumeln.
Der Umsetzer sagt klar seine Meinung und möchte Entscheidungsprozesse beeinflussen. Meetings sollen möglichst effizient genutzt werden. Er sucht konkrete Ergebnisse. Stagnation ist ein Graus.
Der Perfektionist macht alles zu 100%. Er nimmt sich Zeit und arbeitet genau. Seine Stärke liegt in seiner Effizienz. Er überblickt, sieht alle Faktoren und bringt Projekte sauber zuende. Andere halten ihn gern für detailverliebt. Delegieren können diese Typen nur schwer.
Wissensgetrieben
Der Spezialist kommt in Fahrt wenn es an die Herausforderungen geht. Selbstbewusst findet er Lösungen und bastelt gerade dort mit Leidenschaft, wo andere bereits aufgegeben haben.
Der Erfinder ist unheimlich kreativ. Er sucht nach ungewöhnlichen Alternativen. In seiner Vorstellungskraft ist die Welt grenzenlos. Er ist der unstrukturierte Typ, dem die Realität hin und wieder abhanden kommt.
Der Beobachter betrachtet die Dinge sachlich und objektiv. Meist sieht er mehr als nur eine Lösung. Er nimmt sich zurück, ist kein Vertreter seiner Meinung und leicht zu beeinflussen.
Kommunikativ
Der Koordinator puzzlet Menschen und Massnahmen zueinander. Er ist interessiert an Meinungen. Sie liefern ihm Anhaltspunkte, was getan werden muss. Er erkennt Stärken und delegiert, ohne eine bestimmte Richtung zu pushen.
Der Teamarbeiter möchte alle so gut kennenlernen, als dass er sie auch wirklich versteht. Darin liegt sein Schlüssel zur Zusammenarbeit. Meist ist er der Sympathieträger. Seine Worte setzt er bewusst.
Der Wegbereiter ist immer auf der Suche nach Kontakten. Auch ausserhalb seines Teams. Er bringt neue Ideen und Alternativen ins Spiel. Diskussionen sind bewusst provokant gemeint.
Wie macht man sich alle Teamrollen zunutze?
Wichtig ist das grundsätzliche Verständnis darüber, dass nicht eine vermeintlich elitäre Gruppe aus den denkbar smartesten Typen das beste Teamergebnis liefert. Vielmehr entstehen Erfolg und Kreativität dort, wo Stärken und Schwächen möglichst unterschiedlich verteilt sind. Jeder hat sein Einsatzgebiet, mit dem er das Team voran bringt: Der Kontakter ist die Schnittstelle nach aussen, der Teambuilder ein Mediator bei Konflikten, die Macher und Umsetzer sind Ergebnis-Garanten. Wenn man sich das vor Augen hält, im Sinne des Teamziels, und sich selbst zurücknimmt, sobald einen das Verhalten der anderen vielleicht fordert, kann Teamarbeit Grosses hervorbringen. Deshalb lebt und nutzt Eure Teamrollen!
Reibereien sind vorprogrammiert
Unterschiedliche Teamrollen bergen natürlich Konfliktpotential: Da fühlt sich der Umsetzer ausgebremst vom Spezialisten, der ihm sagt "Ja, aber …". Da kann der Perfektionist den Macher nicht verstehen, weil er gewisse Fakten in seiner Treibermentalität vernachlässigt. Alle Eigenschaften haben jedoch ihre Daseinsberechtigung. Im Umgang mit ihnen birgt Souveränität einen wichtigen Erfolgsfaktor.
Es geht darum, die Unterschiede als Teamstärke annehmen zu können.
Dabei hilft Offenheit, man muss loslassen können, achtsam sein für andere, ein Bewusstsein für die eigenen Stärken und Schwächen haben und Kritik annehmen können, ohne sich angegriffen zu fühlen. Ein wunderbares Ideal, an dem wir anfangen können, miteinander zu arbeiten. Für das Ziel. Das tun wir übrigens auch in unserem Team. Gelingt nicht immer, aber immer öfter und letztlich zählt der Wille, oder?! ;)