"Klar, der kaufmännische Hintergrund war da, aber versicherungsspezifisches Wissen? Fehlanzeige! Doch es wuchs mit der Zeit. Das nötige Fachwissen hat man sich damals mittels eines Selbststudiums, im s.g. "Programmierten Unterricht" angeeignet. Ausserdem erhielten wir Aussendienstler entsprechende Schulungen im gerade neu entstandenen Ausbildungszentrum der Baloise."
Jürg erinnert sich gern an diese Zeit zurück, empfand die Lerninhalte als spannend und konnte sie sich entsprechend leicht aneignen. "Wir haben mit Tarifbüchern gearbeitet – analog. Ich möchte behaupten, mein Verständnis von Tarifen ist deshalb heute noch sehr gut, auch wenn inzwischen Computer das Rechnen übernommen haben."
Ein paar Jahre später führte er ein Team als Organisationsinspektor (heute Verkaufsleiter) auf der neu geschaffenen Agentur Kleinbasel.
1988 verliess Jürg die Baloise. Er trat eine neue Stelle als Firmenkonsulent bei der Vita-Versicherung, der späteren Zürich-Leben, an. Aufgrund interner Umstrukturierungen wechselte er sechs Jahre später erneut, diesmal zur Coop Versicherung als Grosskundenberater. "Ein interessanter und verantwortungsvoller Job. Ich habe viel gelernt. Doch nach einigen Jahren übernahm die National und ich konnte mir an fünf Fingern ausrechnen, dass diese Übernahme nicht auf ewig angelegt war. Also sah ich mich wieder um." Fündig wurde er bei seiner "Alten Liebe" und er kehrte zurück zur Baloise, diesmal als Unternehmensvorsorgeberater.
Wenn Jürg über seine Karriere im Vertrieb spricht, ist spürbar, wieviel Freude er daran hatte. "Versicherung klingt immer so furchtbar komplex – das Portfolio, die Allgemeinen Bedingungen und Tarife – aber letztlich geht es darum, den Kunden zu verstehen und vom Kunden verstanden zu werden. Wenn er für sein Bedürfnis das richtige Produkt erhält, sind alle glücklich."
Diese Interaktion mit Menschen hat Jürg immer Spass gemacht. 2014 erlebte der Vertrieb der Baloise die nächste Umstrukturierung und plötzlich sah sich der Spezialist für Unternehmensvorsorge mit dem Angebot konfrontiert, das Kundenzentrum in Basel zu leiten.
"Hier bot sich die Gelegenheit etwas völlig Neues zu erschaffen. Ein Ort, in dem sich der Kunde wohl fühlen würde. Also, sagte ich zu."
Als Jürg seine neue Arbeit aufnahm, gab es die Kundenhalle in der Art nicht. Er konnte alles von Grund auf planen: Das Betriebskonzept, die Anordnung, die Farben und Materialien bis zu den Möbeln. "Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in der Rolle des Projektleiters – und das im zarten Alter von 60 Jahren. Eine spannende Weiterentwicklung."
Als dieser Job an sich getan war, entwickelte sich Jürgs Arbeit wieder mehr in Richtung Kundenverkehr. 50% seiner Aufgaben widmeten sich der Leitung des Kundenzentrums, 50% zielten auf Beratung. "Dieser Umstand hat mir natürlich in die Hände gespielt. Ich konnte auf mein ganzes Know-how aus meiner Zeit im Vertrieb zurückgreifen, über 40 Jahre Erfahrung: Das spürt der Kunde."
Wer Jürg Allemann kennenlernt, spürt, dass dieser Mann einfach mit Menschen kann. Er vermittelt Souveränität und Sicherheit, gepaart mit einem grossen Herzen und gutem Humor. Sein Terrain ist Kundenberatung. Hier fühlt er sich zu Hause. "Mein Anspruch war es immer, für jedes Anliegen eine Lösung zu finden. Ich glaube, das ist mir in den allermeisten Fällen gelungen. Ich gebe mein Bestes und bin glücklich wenn der Kunde es ist. So habe ich es immer gehalten."
Im Juli wartet auf Jürg ein neuer Lebensabschnitt. Dann geht er in Pension. Die ersten Pläne sind bereits gefasst, u.a. soll es mit dem Motorrad auf Reisen gehen. "Ich habe viele Hobbies. Langweilig wird's ganz sicher nicht."