«In die IT bin ich so reingerutscht: Eigentlich habe ich BWL studiert, bin dann aber in der Wirtschaftsinformatik hängengeblieben», erzählt Ulrike. Heute leitet sie unsere IT Services und damit 220 Kolleginnen und Kollegen. «In meiner Funktion geht es in erster Linie um Daten: Daten speichern, Daten verarbeiten, Daten auswerten. Dafür die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, diese zu betreuen und deren Sicherheit zu schützen – darin sehe ich meine Aufgabe.»
Ulrike würde sich wünschen, dass gerade Frauen einen ähnlichen Weg wie sie einschlagen würden: «Ein Quereinstieg in die IT ist absolut möglich. Noch immer lassen sich zu viele von der Vorstellung abschrecken, dass in unserer Branche nur technische Expert:innen gesucht sind. Dabei sind Kommunikationsrollen und Brückenbauer:innen gerade so wichtig.»
Was braucht Ulrike, um in ihrer aktuelle Rolle zu bestehen? «Der Wille, sich fortlaufend mit IT und Technologie auseinanderzusetzen, ist natürlich eine Grundvoraussetzung. Zudem musst du verstehen, dass Veränderung in diesem Feld ständig und nie abgeschlossen ist.»
Nicht nur fachlich, sondern auch persönlich fordert ihr Job so einiges: «Ich habe täglich mit Dingen zu tun, die nicht – oder anders, als sie sollten – funktionieren. Deshalb brauche ich eine grosse Portion Optimismus und starke Nerven», erklärt Ulrike. «Wir arbeiten mit komplexen Systemen. Da ist es normal, dass nicht immer alles rund läuft. Leider bleibt in einem Störungsfall oft nicht genügen Zeit, diese Zusammenhänge zu erklären.»
Ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und Dinge zu erklären – das ist der Kern von Ulrikes Führungsverständnis: «Ich habe nie streng hierarchisch gedacht oder geführt. Für mich steht die Selbstbestimmung der Mitarbeitenden im Vordergrund: Was treibt dich an? Wo willst du mitgestalten? Als Führungskraft sehe ich mich in der Verantwortung, hier den richtigen Rahmen zu setzen.» Aus ihrer Zeit im Consulting hat Ulrike zudem einen starken Kundenfokus mitgenommen: «Was zählt, ist die beste Idee für die Kund:innen – und nicht die Hierarchiestufe. Es geht also für mich immer um die Frage ‘Wer hat für Thema A die beste Expertise?’ und nicht um ‘Wer ist die offizielle Ansprechperson?’»
In den zwei Jahren, die Ulrike nun schon bei Baloise arbeitet, ist ihr insbesondere unsere Kultur des Hinterfragens aufgefallen: «Das ‘Weshalb’ von Vorhaben und Projekten zu erklären, ist hier zentral. Manchmal gehen Diskussionen deshalb etwas länger und ich würde mir wünschen, das wir häufiger sagen würden ‘Good enough for now’.» Gleichzeitig sieht Ulrike sehr grosse Vorteile dieses ‘Verstehen Wollens’: «Klar, fordert mich das Hinterfragen manchmal heraus. Aber dafür habe ich Mitarbeitende, die hinter der Sache stehen und auch mal die Extra-Meile gehen.»