Bewerbungsschreiben | Auffallend anders
Karrieretipps Bewerbungsschreiben | Auffallend anders
Corinna Fröschke 8. März 2019 Bewerbungsunterlagen, Motivationsschreiben
Du willst eine Stelle, du hast Bock auf den Job - aber du bist vermutlich nicht der Einzige, der sich bewerben wird. Heisst, du konkurrierst mit Anderen. Heisst, du musst versuchen, aus dem Bewerbungsbrei herauszuquellen. Wie? Mit einem knackigen Bewerbungsschreiben.

Erster Eindruck | Der Einstieg

Wie oft haben unsere Rekruter schon gelesen: "Ich bewerbe mich auf diese Stelle weil …", "Mit grossem Interesse habe ich Ihr Inserat gelesen." Gähn! Schnarch! Und die Sonne ist untergegangen. Diese Sätze schreibt wirklich jeder, und deshalb liegt schon hier deine Chance, für eine Überraschung zu sorgen. Das grosse Stichwort heisst Mut. Sei anders, trau dich was, formuliere einen Satz, den kaum jemand erwartet. Ich zum Beispiel habe ich mich als frühere Journalistin bei einem Versicherer beworben. Nie im Leben hätte ich angenommen, solch einen Branchenwechsel hinzulegen. Also, könnte mein Einstiegssatz ins Bewerbungsschreiben lauten:

"Hoppla, da bin ich und ich hatte selbst am wenigsten mit mir gerechnet."

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Unkonventionell individuell

Überleg dir vorab wer du bist und zeig Persönlichkeit. Authentizität ist deine stärkste Waffe. Wie wäre es mit einer kurzen Geschichte als Einstieg? Hier kannst du Neugier generieren.

"Hi, ich bin der Beat, komme aus Zürich und gern zu Ihnen nach Basel. Warum? Weil ich leidenschaftlicher Zugreisender bin und endlich mehr von meinem Hobby habe."

Eine super Informationsquelle für originelle Einstiege in dein Bewerbungsschreiben ist die Webseite deines Arbeitgebers. Wofür steht er? Lies ein bisschen und nutz das für dich.

"Mir war nicht klar, dass ein Versicherer so gut zu mir passen würde. Wandelwillig, netzwerk-affin, innovations-getrieben. Wir zwei ergeben das perfekte Match. Wollen wir uns kennenlernen?"

Stakkato | Kurze Sätze geben deinem Text Drive

Mein ältester Trick als Journalistin – und der ist auch nur geklaut – sind kurze Sätze. Sie lesen sich leicht, sie bleiben im Kopf, sie verleihen deinem Text Schnelligkeit. Probier es aus!

"Bitte nicht wundern: Ich verzichte bewusst auf ein klassisches Schreiben. Sowas lesen Sie oft genug. Ich bin Andi, ich bin anders, und ich glaube, genau das ist meine Stärke."

Danach bist du schon im Thema und kannst prima auf deine Persönlichkeit abheben: Was macht dich anders? Was kannst du einbringen? Bitte bleib bei kurzen Sätzen. Deine Leser werden es dir danken.

Alliterationen | Dreifache Verstärkung

Überleg, wer du bist! Welche Eigenschaften beschreiben dich am ehesten? Und dann: Bastel daraus starke Aneinanderreihungen, die mit dem immer gleichen Buchstaben beginnen. Sowas liest sich einfach gut.

Wandelwillig, willensstark, witzig.

Teamplayer, temporeich, tech-affin.

Selbständig, souverän, selbstbewusst.

Das bin ich.

Kernbotschaften formulieren

Lange, verschwurbelte Sätze haben wir bereits zwei Absätze zuvor ad acta gelegt, nun geht es um den Inhalt. Hände weg von jeglichem BlaBla. Überleg dir, was du sagen willst und dann schreib es auf: prägnant und auf den Punkt.

"Sie suchen nach Eigenverantwortung und Treiber-Mentalität? Hab ich beides. Wenn ich ein Projekt verfolge, mach ich es zu meinem. Ich verstehe mich als Mitgestalter und Fäden-Zusammenhalter. Von der Idee bis zur Umsetzung – toll, wenn etwas entsteht."

Und hier legst du unerwartet noch eine Prise Reflektion nach:

"Ich gebe zu, ich bin eher der Typ Ungeduldig. Ich übernehme Arbeitsschritte gern selbst, bevor ich auf andere warten muss. Aber ich lerne hier mehr Raum zu lassen."

Dieser Satz zeigt sowohl, dass du ein Macher bist sowie über eine gesunde Selbstwahrnehmung verfügst. Schon wirst du dem Rekruter in Erinnerung bleiben. So etwas schreibt nicht jeder.

Apropos auffallen

Auch durch ungewöhnliche Worte bleibst du anderen im Gedächtnis: Fäden-Zusammenhalter ist ja in dem Sinne kein Wort, aber eine Kreation – ebenso wie der Typ Ungeduldig. Du schaffst hier starke Bilder beim Rekruter, spielst ein bisschen Kino im Kopf. Das macht sich immer gut.

Redundanz vermeiden

Hiermit bewerbe ich mich … (Das ist dem Rekruter klar: Warum sonst schreibst du ihm?)

… auf die Stelle xy … (Das steht im Betreff deines Anschreibens.)

… die Sie auf Ihrer Website ausgeschrieben haben. (Logo. Auch das weiss der Rekruter.)

Also, lass all das Selbstverständliche weg. Standardformulierungen und Floskeln locken niemanden hinter dem Ofen hervor. Hierin absolut liegt kein Newswert.

Fassen wir nochmal zusammen

Sei überraschend! Sei mutig! Sei anders! Sei persönlich! Sei konkret! Sei auf den Punkt! Sei kurz! Sei Inhalt! Sei stark in deiner Wortwahl! Sei bildhaft! Sei humorvoll! Sei ehrlich! Sei selbstbewusst! Sei Du.