Der Market Consistent Embedded Value (MCEV) wird benötigt, um künftige Ertragsströme von Lebensversicherungspolicen zu bewerten und den Wert von Lebensversicherungsbeständen für ihre Aktionäre zu bestimmen. Die Bewertung des Lebengeschäfts ist komplex, da die Verträge oft sehr lange Laufzeiten haben und vielfältige Optionsrechte und Garantien enthalten. Mit dem MCEV können diese Verträge adäquater bewertet werden als mit traditionellen Methoden. Aus diesem Grund wird er von fast allen grösseren Lebensversicherungsunternehmen berechnet.
Die Berechnung des MCEV erfolgt gemäss einer Reihe festgelegter Prinzipien und orientiert sich an aktuellen Finanzmarktdaten und Wertpapierpreisen. Zur Bestimmung des MCEV werden alle Geldflüsse im Lebengeschäft modelliert und für mehrere tausend verschiedene zukünftige Entwicklungen der Kapitalmärkte simuliert. Die Berechnung ist damit relativ komplex und aufwendig. Der MCEV wird zur Unternehmensbewertung, zur Steuerung des Geschäfts und als Basis für diverse Kapitalanforderungen der Aufsichtsbehörden verwendet.
Der MCEV ergibt sich aus dem vorhandenen Eigenkapital (SNA, B2), ergänzt um den aktuellen Wert künftiger Gewinne des vorhandenen Lebengeschäfts (VIF, A2/A3). Die Hauptkomponenten des MCEV sind:
SNA (B2)
vorhandenes Eigenkapital (aus Solvenzgründen gebundenes Kapital sowie freies Kapital)
CEVBF (A2/B2)
Wert künftiger Gewinne im Fall, dass alle Kapitalanlagen den Zins einer sicheren Anlage erwirtschaften
TVFOG (A2/A3)
Kosten für Optionen und Garantien der Versicherungsverträge, die durch die Volatilität der Kapitalmärkte entstehen
FCC (A3)
Opportunitätskosten wie Steuern oder Anlageverwaltungskosten für z. B. aus Solvenzgründen gebundenes Kapital
CNHR (B3)
Risikokapitalkosten für noch nicht berücksichtigte Risiken, insbesondere Versicherungsrisiken wie Todesfall oder Invalidität