Nachhaltigkeit gewinnt auch im Mobilitätssektor zunehmend an Bedeutung. In diesem Blog-Beitrag untersuchen wir die wachsende Bandbreite an attraktiven Zukunftschancen im Bereich "nachhaltige Mobilität" für Investoren und Startups.
Im Jahr 2020, als die meisten von zuhause aus gearbeitet haben, hat der Reiseverkehr stark abgenommen. Wenn die Menschen sich nun fortbewegen, wählen sie zunehmend nachhaltigere Optionen wie Elektroautos oder E-Scooter.
Baloise hat erkannt, dass Nachhaltigkeit ein wichtiger Trend im Mobilitätssektor ist. Deswegen hat das Team für Mobilität bei Baloise im ersten Semester 2021 zu diesem Thema recherchiert. Dabei wurden interessante Themen und Unternehmen jenseits der bekannten Elektrifizierung- und Sharing-Trends identifiziert, welche vielversprechende Investitionsmöglichkeiten bergen. Unsere Top-3-Picks sind...
Für die erste Generation von Elektroautos und Mikromobilität kommt das Lebensende immer näher. Viele Autohersteller setzen sich mit diesem Problem auseinander und haben grosse Projekte in Kooperation mit Energieunternehmen gestartet, um gebrauchten Batterien ein zweites Leben zu geben. Nissan war einer der ersten grossen Autohersteller, der 2015 ein Pilotprojekt mit Second-Life-EV-Batterien (Electric Vehicle) in einer netzbasierten Speicheranlage durchgeführt hat. Zusätzlich plant Daimler einen Second-Use-Speicher, zusammengeschaltet aus 1’000 gebrauchten Batterien und einer Gesamtkapazität von 13 Megawattstunden. Ausserdem hat sich Mercedes Benz Energy mit Beijing Electric Vehicle, einem der grössten chinesischen EV-Hersteller, zusammengetan, um ein Energiespeichersystem zu bauen, das ausgediente EV-Batterien nutzt.
Diese Chance wird auch von Startups ausgeschöpft. Beispielsweise verwendet Bikefusion gebrauchte Teile und Komponenten, um Elektrofahrräder herzustellen. Trotzdem stehen diese Art von Upcycling-Projekten noch am Anfang, und ein Investment gilt immer noch als riskant, weil sich die Batterietechnik noch in der Entwicklungsphase befindet.
Dieselfahrzeuge werden zunehmend in europäischen Städten verboten. Grosse Städte wie London, Paris und Amsterdam kündigen sogar an, Autos mit Verbrennungsmotoren komplett zu verbieten. Die Flotte der "alten" Autos wird in den nächsten Jahren sichtlich reduziert werden, da die Menschen auf den Besitz, das Teilen oder das Abonnieren von Elektrofahrzeugen sowie auf andere Mobilitätslösungen umsteigen.
In der Zwischenzeit gibt es im Bussektor verschiedene Startups, darunter die Firma E-troFit, welche alte Verbrennungsmotoren in bestehenden Bussen durch elektrische ersetzt. Für Personenkraftwagen bieten einige Boutique-Unternehmen einen ähnlichen Service an, in der Regel spezialisiert auf bestimmte Marken und Modelle (einschliesslich Oldtimer).
Nichtsdestotrotz gibt es noch zahlreiche Herausforderungen zu überstehen. Die die Wartung nach der Umrüstung gelten immer noch als problematisch, und der Preis für die Verbraucher ist immer noch extrem hoch - momentaner Startpreis liegt bei 50.000 €! Die Wartungskosten und die Preise für die Konsumenten müssen erheblich sinken, bevor dieses Konzept einen grossen Markt anspricht.
Sehr wahrscheinlich haben Sie bereits Ladestationen auf Ihren örtlichen Strassen gesehen. Die Nutzung von Elektroautos ist auf dem Vormarsch, und die Akteure der Branche versuchen mit dieser wachsenden Nachfrage Schritt zu halten.
Firmen wie Daimler und Volkswagen haben viel Geld in Ladeinfrastruktur investiert. Ebenso kommen häufig neue Unternehmen wie beispielsweise das Start Up JustPlugin auf den Markt, welche modulare und komplette Charging-as-a-Service-Lösungen anbieten. Die Zahl der Ladestationen wächst. Auch im Einzelhandelsbereich werden innovative Lösungen eingeführt. Zum Beispiel kombiniert IKEA das Aufladen von Elektroautos mit der Family Club Karte.
In Stadtzentren ist der Aufbau der Ladeinfrastruktur viel langsamer, da viele Städte zögern, öffentliche Plätze mit Ladepunkten zu bestücken. Deshalb bieten einige Unternehmen mobile Lösungen an. Ein Beispiel ist das Unternehmen NIO, welches mobiles Laden in einem Van anbietet, mit dem Elektroautos überall aufgeladen werden können. Ein weiteres Beispiel ist Nimbee, eine Firma, die diesen Sommer ihre mobile Ladeeinheit vorstellen wird.
Es ist jedoch noch unklar, ob mobiles Laden auf dem europäischen Markt profitabel werden kann, da einige Bereiche (wie z. B. Lade Hardware) bereits weitgehend von grossen Playern beansprucht worden sind. Trotzdem ist und bleibt dieser Bereich spannend.
Ein weiterer attraktiver Bereich, welchen Baloise in der Recherche identifiziert hat, ist die Reparatur von E-Bikes.
Diese sind nämlich teurer und komplizierter zu warten als herkömmliche Fahrräder. Derzeit liegt der Fokus der Fahrradanbieter auf dem Verkauf und darauf, das Angebot auf die steigende Nachfrage abzustimmen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis E-Bikes gewartet werden müssen. Auch ist die vorausschauende Wartung von Autos ist ein weiterer wachsender Bereich. Neue Autos können mit eingebauter Telematik ausgestattet werden, und Plattform-Lösungen können sich durch die gezielte Anpassung der europäischen Regulierung etablieren.
Während die Möglichkeiten der nachhaltigen Mobilität zunehmend attraktiver sind, hängt der Erfolg auch von externen Faktoren ab. Für einige Lösungen (wie z. B. Vehicle-to-Grid oder Vehicle-to-Vehicle Charging) sind grössere Upgrades der Energieinfrastruktur erforderlich, und die Technologie in Autos muss standardisierter und offener werden. Trotzdem bleibt die nachhaltige Mobilität angesichts des Wachstums und der Marktdynamik ein Thema, welches man im Auge behalten sollte.
Die Baloise Versicherung ist immer auf der Suche nach interessanten, nachhaltigen Möglichkeiten mit Investitionspotenzial Wenn Sie in diesem Bereich aktiv sind, Ideen haben oder eine Finanzierung suchen, würden wir uns freuen, mit Ihnen in Kontakt zu treten!