Als ich im Alter von sechs Jahren mit meiner Mutter zum ersten Mal Ferien auf Zypern verbrachte, haben wir uns beide sofort in das wunderschöne, kristallklare Meer verliebt – seither haben wir immer wieder Spässe gemacht, dass wir irgendwann nach Zypern auswandern wollen. Vor zwölf Jahren begann ich dann mit dem Tauchen – die Unterwasserwelt hat mich fasziniert. Später kam ich durch einen Freund, der eine Tauchschule besass, wieder zurück nach Zypern und wanderte zusammen mit meiner Freundin Tamara 2018 schliesslich von der Schweiz auf die Mittelmeerinsel aus. In der Tauchschule meines Freundes arbeiteten Tamara und ich als Tauchlehrer, wobei uns während dieser Zeit einmal mehr bewusst wurde, wie unbedingt schützenswert unsere Meere sind. Das wollten wir auch unseren Tauchschülern weitergeben. Den Traum einer eigenen Tauchschule, in deren Zentrum der nachhaltige Umgang mit dem Meer steht, realisierten wir schliesslich Anfang 2020. Heute führen Tamara und ich das Cyprus Diving Centre im Südosten Zyperns und werden aktuell von einer weiteren Tauchlehrerin sowie zwei Trainees unterstützt.
Die Unterwasserwelt Zyperns ist eine unterschätzte Tauchregion. Klares Wasser mit einer Sichtweite von bis zu 40 bis 50 Meter und praktisch keine Strömungen sind ideale Voraussetzungen insbesondere für Tauchanfängerinnen und Tauchanfänger. Nebst Schildkröten und Seepferdchen gibt es auch einige Schiffswracks zu bestaunen, wie beispielsweise die Zenobia. Das Schiffswrack ist bei Tauchern sehr beliebt und gilt gar als eines der TopTen-Wracks weltweit. Was mich jedoch besonders beeindruckt: Im Mittelmeer können wir die Bedeutung und die Wichtigkeit des Meeresschutzes mit eigenen Augen beobachten. Das Mittelmeer gehört zu den am stärksten ausgebeuteten Meeresregionen der Welt. Aufklärungsarbeit und Schutzmassnahmen lassen das Meer jedoch wieder lebendiger werden. Während wir vor drei Jahren froh waren, eine Schildkröte pro Woche zu sehen, sind wir heute fast schon enttäuscht, wenn wir nur zwei pro Tauchgang sehen.
Tauchen ist grundsätzlich sehr umweltfreundlich. Wir schulen unsere Schülerinnen und Schüler und weisen sie daraufhin, dass wir unter Wasser nichts anfassen, Fische nicht füttern und zu Wasserschildkröten einen Mindestabstand halten – leave nothing but bubbles ist unser Motto. Wir stellen immer wieder fest, dass die Vermittlung dieser Verhaltensweisen unglaublich wichtig ist. Denn es kommt beispielsweise vor, dass Leute Schildkröten anfassen oder gar auf diesen zu reiten versuchen. Für das Tier ist das ein unglaublicher Stress. Es kann in Panik geraten, zu atmen vergessen und vielleicht sogar sterben.
Einerseits organisieren wir mit unserer Tauchschule immer wieder Clean-ups und bieten beispielsweise gratis Tauchgänge mit dem Ziel an, unter Wasser Müll einzusammeln. Eine andere Form sind die sogenannten Social-Clean-ups, bei denen Leute den Müll am Strand einsammeln und von uns eine kleine Entlöhnung für jeden gefüllten Abfallsack erhalten. Andererseits führen wir den Online-Shop Ocean Support Switzerland, in dem wir neben den bekannten 4Ocean-Armbändern diverse Produkte als Plastikalternativen anbieten. Damit kann man auch aus der Schweiz dazu beitragen, dass weniger Müll in unseren Meeren landet. Die Einnahmen aus dem Online-Shop ermöglichen uns auch, Initiativen wie die erwähnten Clean-ups umzusetzen. Ausserdem ist es uns wichtig, die Meeresforschung zu unterstützen. Deshalb stellen wir die Infrastruktur unserer Tauchschule immer wieder Meeresbiologen zur Verfügung, die sich mit ihrer Arbeit für das Mittelmeer und dessen Erhalt einsetzen.