der Repräsentanz von Frauen in Verwaltungsräten erzielt»
der Repräsentanz von Frauen in Verwaltungsräten erzielt»
Ich habe Umweltnaturwissenschaften studiert und an der ETH in Bodenphysik promoviert. Anschliessend habe ich während zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen bei Swiss Re gearbeitet, was mir eine breite Palette an Erfahrungen in der Versicherungsbranche ermöglichte. In dieser Zeit wurde ich auch in Verwaltungsräte einiger Tochterfirmen von Swiss Re berufen, wodurch ich mit den Grundzügen der Arbeit im Verwaltungsrat vertraut wurde. Nebst meinen Mandaten im Verwaltungsrat der Valiant sowie der APG SGA wurde ich 2022 Mitglied des Verwaltungsrats von Baloise. Das war für mich der Zeitpunkt, aus dem operativen Geschäft auszusteigen; seither bin ich ausschliesslich als Verwaltungsrätin tätig.
Die Arbeit im Verwaltungsrat ist extrem vielschichtig und intellektuell anspruchsvoll. Manchmal begegne ich immer noch einem überkommenen Bild vom Verwaltungsrat, wonach Sitzungen einfach abgesessen und Entscheide lediglich abgenickt werden. Das habe ich persönlich noch nie so erlebt. Meiner Erfahrung nach sind Verwaltungsräte heute äusserst professionell aufgestellt und setzen sich tiefgreifend mit den für die Unternehmung relevanten Themen auseinander.
Besonders faszinierend finde ich, dass strategisches Denken aber auch Gestalten einen grossen Teil meiner Verantwortung ausmachen. Dies ermöglicht es mir, aktiv an der Weiterentwicklung und Ausrichtung des Unternehmens mitzuwirken.
Ebenso schätze ich die Interaktion mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den anderen Verwaltungsratsmitgliedern, mit der Geschäftsleitung aber auch mit Fachleuten aus dem Unternehmen tragen dazu bei, dass diese Aufgabe für mich äusserst bereichernd und spannend ist.
Eine der grössten Herausforderungen ist sicherlich, die richtige Flughöhe zu halten: Als Verwaltungsratsmitglied muss ich mich auf die strategischen Fragen konzentrieren und die Geschäftsführung überwachen. Um das richtig ausführen zu können, muss man das Unternehmen und dessen Umfeld jedoch in seiner Tiefe verstehen. Dies erfordert intensive Gespräche mit der Geschäftsleitung und Fachexpertinnen und -experten sowie eine gründliche Analyse von Daten. Hierbei stellt sich immer die Frage: Wie viel Information ist ausreichend, um meiner Aufgabe gerecht zu werden, ohne ins operative Geschäft abzurutschen?
Bei mir persönlich ist dies gerade im Falle meines Mandats bei Baloise wichtig, da ich ja aus der Versicherungswelt komme. Dieser Hintergrund erleichtert es mir einerseits, die komplexen Abläufe eines Versicherungsunternehmens wie Baloise zu verstehen, stellt mich aber andererseits vor die Herausforderung, diese eben erwähnte Balance zu halten.
In der Schweiz haben wir über die letzten Jahre grosse Fortschritte bei der Repräsentanz von Frauen in Verwaltungsräten erzielt. Allerdings gibt es immer noch eine auffällige Unterrepräsentation von Frauen in Chair-Positionen – gemeint sind vor allem Verwaltungsratspräsidentinnen aber auch Vorsitzende von Ausschüssen. Hier setzt der Women’s Board Award an, indem er darauf hinweist, dass es genügend hochqualifizierte Frauen gibt, die sich für solche herausfordernden Positionen eignen. Initiativen wie der Women's Board Award sind notwendig, um das Potenzial und die Fähigkeiten von Frauen in Verwaltungsratsgremien sichtbar zu machen und Frauen zu motivieren, sich für solch eine Funktion ins Rennen zu bringen.
Zunächst einmal wird deutlich, dass wir das Thema Diversität ernst nehmen. Bei Baloise sind wir uns bewusst, dass wir die gewünschten Ziele noch nicht überall erreicht haben. Das Engagement für den Women’s Board Award bietet uns aber die Möglichkeit, diese wichtige Thematik zu diskutieren und unsere Ziele im Bereich Diversität energisch weiterzuverfolgen.
Unser Engagement für den Women’s Board Award ist zudem ein starkes Signal nach aussen, dass wir die Bedeutung von Vielfalt und Diversität in der Unternehmensführung anerkennen. Dies soll auch Frauen im operativen Geschäft ermutigen, ihr Potenzial zu entfalten und Führungspositionen anzustreben.
Der Verwaltungsrat von Baloise beispielsweise setzt sich aus vier Frauen und sechs Männern verschiedener Generationen und kultureller Hintergründe zusammen, die unterschiedliche Fachexpertisen mitbringen. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie verschiedene Perspektiven zu anderen Fragen führen, die mir so bei der Vorbereitung auf eine Sitzung nicht in den Sinn gekommen wären. Die Diversität ermöglicht es uns, ein Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, was zu tiefergehenden und bereichernden Diskussionen sowie einer insgesamt breiteren Sichtweise führt.