Jahrhundertlang, gar Jahrtausende hat sich unsere Gesellschaft fast ausschliesslich über Führung und Geführte definiert. Der Chef sagt wo’s lang geht und übernimmt die Verantwortung dafür. Dieses gelernte System verändert sich und für uns bedeutet das, wir müssen uns mitverändern. In einer Zeit, in der sich Bedürfnisse und Möglichkeiten permanent wandeln, in der die Digitalisierung ständig Anpassungsoptionen bietet, kann gar nicht einer alles wissen und verantworten. Es braucht mehrere Köpfe und Hände, verschiedene Macher und Denker: Allerdings bedeutet genau das loslassen zu können – gerade bei Führungskräften.
Fabian Kaderli, Asset Management
Inga Niemeyer, Business Development
Fabio Sandmeier, Group IT
Ianico Minisini, Vertrieb
Dieses Loslassen können verlangt einen Umdenkprozess. Plötzlich muss ein Chef seinen Mitarbeitenden mehr Vertrauen entgegenbringen als bisher gelebt. Es ist dieser Gedanke «Du bist näher am Kunden, näher am Prozess – du hast die Kompetenz, du machst das schon». Gar nicht so leicht, wenn man immer von oben nach unten gewaltet hat. Macht abgeben, Vertrauen schenken, anerkennen dass ein anderer Anderes weiss als man selbst: Hier setzt ein Umdenken, bei manch einem gar, ein innerer Reifeprozess.
«Das Wichtigste für mich ist Vertrauen. Zuallererst in Vorleistung zu gehen, damit die Mitarbeitenden mir vertrauen. Dafür muss ich authentisch und ehrlich sein.»
Nun ist dieses Umdenken keine Einbahnstrasse, denn nicht nur Chefs sind gebeten, ihre Rolle nachzujustieren, auch Mitarbeitende müssen sich emanzipieren. Zusammenarbeit heisst Mitdenken, hinterfragen - und diese Fragen laut zu stellen. Genau das aber verlangt Mut. Fabian Kaderli, Baloise Asset Management: "Verschiedene Mitarbeitende haben andere Erfahrungen, Skills und diverses Know-how. Dies führt zu unterschiedlichen Perspektiven. Jeder Gedanke – laut gedacht - kann seinen Wert haben. Deshalb speak up."
Für kaum jemanden sind die aktuellen Veränderungen in unserer Gesellschaft leicht. Auf dem Weg in eine komplett neue Arbeitswelt wollen wir alle mitnehmen und mitgenommen werden und das gelingt im Miteinander. Niemand lernt nur für sich, wir alle müssen umdenken. Sich einzugestehen, dass ich etwas vielleicht (noch) nicht beherrsche, ist nicht immer leicht. Zu erkennen aber, dass ich es (noch) lernen kann, ist der erste Schritt, den Wandel anzunehmen. Wie gesagt: Wir sitzen alle im selben Boot. Jede Weiterentwicklung hat unseren Respekt verdient – sich selbst sowie anderen gegenüber. Deshalb spart nicht mit Wertschätzung wenn ihr Weiterentwicklung erkennt. Sie ist pure Motivation.