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Der wahre Preis unserer Ferien
Blog Der wahre Preis unserer Ferien
Elias Weidmann 13. September 2022 Nachhaltigkeit
Die Kosten unserer Ferien trägt zum grossen Teil das Klima. Vor allem, wenn es mit dem Flugzeug in die Ferne geht. Das muss nicht sein, denn in der Schweiz ist es #sonahsoschön.
Die versteckten Kosten unserer Ferien

Die Tage werden langsam kürzer und kühler. Die Herbstferien stehen vor der Tür. Für viele nochmals eine Gelegenheit in die Wärme zu fliegen bevor der Winter kommt. Auch wenn wir es uns in unseren Ferien so richtig gut gehen lassen wollen, achten die meisten trotzdem auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch stecken in den Preisen für unsere Ferien wirklich alle Kosten, die wir damit verursachen? Eine rhetorische Frage. Vor allem beim Fliegen zahlt den Preis das Klima. Bei einem 50-Franken-Flug nach Mallorca zum Beispiel, kann unmöglich die Kompensation von ca. 1,4 Tonnen CO2-Emissionen eingerechnet sein.

CO2-Fussabdruck – Maggiadelta statt Teneriffa

Um den wahren Preis unserer Ferien zu verdeutlichen, hilft ein Beispiel:

Ein Direktflug von Basel nach Teneriffa und zurück, ist aktuell ab ca. 550 Franken pro Person zu haben. Bei CO2-Emissionen von einer Tonne für Hin- und Rückflugmüsste man, gemäss Angaben von myclimate.org, einen Betrag von rund 30 Schweizer Franken an klimakompensierende Projekte spenden, um mehr oder weniger fein raus zu sein. Das klimaverträgliche Jahresbudget an CO2-Emissionen eines Menschen pro Jahr liegt übrigens bei 2,3 Tonnen. Ein Jahr lang Mittelklassewagen fahren (12.000 km) verursacht ca. 2 Tonnen CO2-Emissionen. Der Flug haut also ganz schön rein. Statt also diesen Herbst in den Süden zu fliegen, könnte man auch einen Abstecher in den Schweizer Süden, das Tessin, machen. Mit dem Zug oder einem durchschnittlichen Mittelklassewagen fällt die Strecke Basel-Locarno gerade mal mit 2 bzw. 60 kg CO2-Emissionen pro Strecke ins Gewicht. In Locarno lässt es sich wunderbar im Lago Maggiore baden oder mit dem SUP das Delta der Maggia erkunden.

 

Der weltweite Durchschnitt für einen Treibhausgas-Fussabdruck liegt gemäss dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) bei 6 Tonnen. Fast dreimal so viel wie es das Klima eigentlich vertragen würde, um sich nicht weiter aufzuheizen. Berechnet man alle Emissionen von Importgütern dazu, also Emissionen, die von Schweizerinnen und Schweizern im Ausland verursacht werden, kommt man für die Schweiz auf durchschnittlich 14 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf im Jahr.

Klima-Kosten relativieren die Preise

Nehmen wir noch ein weiteres, beliebtes Reiseziel: Palma de Mallorca. 

One way nach Mallorca ist aktuell ab rund 100 Franken zu haben. Dabei entstehen ca. 210 kg CO2-Emissionen. Statt auf die beliebteste Mittelmeerinsel zu fliegen, könnte man an einem warmen Herbsttag einen Ausflug an den Sempachersee machen, was mit dem Auto nur 40 kg CO2 nach sich zieht. Oder an die Badeinseln Lorelei am Reussdelta – auch als Karibik der Schweiz bekannt – was 30 Kg CO2 emittiert. Hier findest du weitere Ideen & Tipps für Ferien in der Schweiz. Magst du es lieber sportlich? Dann ab aufs Velo & erklimme die schönsten Passstrassen der Schweiz.

 

Die Lage ist also eigentlich eindeutig, oder? Nicht ganz. Die Preise für die jeweiligen Reisen unterscheiden sich zum Teil enorm. Die Schweiz ist kein günstiges Reiseziel. Rechnet man aber nun die Klima-Kosten in die Preise mit ein, werden die preislichen Unterschiede immer kleiner. Die Frage ist dann nur noch die: Will ich die wahren Kosten meiner Ferien zahlen oder lege ich mich in meine Hängematte und lasse das nicht meine Sorge, sondern die der nächsten Generation sein.

Herbsturlaub in Deutschland

Auch Deutschland hat wunderschöne Urlaubsziele zu Herbstzeiten. So ist zum Beispiel der Nationalpark Sächsische Schweiz ein tolles Urlaubsziel. Für Naturliebhaber ist auch ein Wanderurlaub in Allgäu eine Reise wert – Empfehlungen für euren Herbsturlaub im Allgäu findet ihr hier.

Wo soll die Reise hingehen?

Wo die Reise hingeht, bestimmt jeder selbst. In Bezug auf die eigenen Ferien aber auch in Bezug auf das Klima. Es schreibt mir niemand vor, ob ich die Schweiz erkunde oder in weite Ferne schweife. Niemand befiehlt mir, mein Geschäftstreffen per Skype abzuhalten, anstatt persönlich vorbei zu fliegen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder ist aber auch für alle anderen und alles um sich herum verantwortlich. Da unsere Handlungen nicht in einem Vakuum stattfinden, haben sie immer Auswirkungen auf Mitmenschen und Umwelt. Die Rechnung geht dann auf, wenn wir sogenannte Externalitäten miteinbeziehen. Seien das Klimakosten beim Reisen oder Auswirkungen unseres Handelns auf unser Umfeld. 

Der Vorteil seine Heimat besser kennenzulernen

Wenn es um Fernreisen geht, verzichtet man eigentlich hauptsächlich auf den Flug. Der ist wahrscheinlich eher weniger ein Highlight der Ferien. Die freie Zeit im Heimatland zu verbringen bedeutet nicht, dass ich auf atemberaubende Landschaften, kulinarische Höhenflüge, kulturellen Austausch und bereichernde neue Erfahrungen verzichten muss. Ganz im Gegenteil: Ich lerne meine Heimat in allen Facetten kennen und habe richtig was zu erzählen, wenn mich jemand fragt: «Woher kommst du?».

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