Leiter Verkehrspolizei Basel-Stadt
Gibt der Gesetzgeber vor, wie man Kinder in den unterschiedlichen Altersstufen sichern muss?
- Sitze müssen internationale Normen erfüllen: erkennbar an einer orangenen Prüfplakette
- Internationale Normen definieren verschiedene Anforderungen, je nach Grösse des Kindes
- Je jünger das Kind, umso mehr Schutz muss der Sitz bieten.
- Kinder bis 1.5 Jahre dürfen zum Beispiel nicht vorwärts mitfahren. Besserer Schutz für Babys, wenn sie bei Aufprall in weiche Babyschale gedrückt werden.
- Prüfplakette zeigt, bis zu welcher Grösse oder Gewicht ein Sitz verwendet werden darf.
- Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu): gut dokumentiert, worauf es ankommt, zeigt auf, wann ein Kind aus einem Sitz herausgewachsen ist.
Was für Erfahrungen gibt es in Bezug auf fehlerhafte Benützung von Kinderrückhaltesystemen (Misuse)?
- Die Polizei stellt am häufigsten fest, dass Kinder ohne Sitz transportiert werden. Weil dies am offensichtlichsten ist.
- Aus gezielten Kontrollen wissen wir aber, dass viel öfters zwar ein Kindersitz verwendet wird, aber:
- Sitz nicht richtig montiert
- Kind im Sitz nicht angeschnallt oder abgeschnallt
- Sitz nicht richtig eingestellt
Wie sehen die aktuellen Unfallzahlen in der Schweiz aus?
- Wir wissen, dass ohne Sitz dreimal grösseres Risiko besteht, dass sich Kinder bei einem Unfall schwer oder tödlich verletzen (bfu)
- Pro Jahr bei Unfällen ca. 300 verletzte Kinder unter 15 Jahren in Personenwagen (ASTRA) betroffen sind
- Es existieren keine Zahlen dazu, in wie vielen Fällen eine korrekte Sicherung die Verletzungen verhindert hätte
Was sind aus Sicht der Polizei die wichtigsten Punkte?
- Auch der teuerste Sitz schützt das Kind nicht, wenn er nicht richtig verwendet wird.
- Nehmen sie sich Zeit
- Beim Kauf: Sitz muss für ihr Fahrzeug und für ihr Kind geeignet sein.
- Bei der Montage: Streng nach der Anleitung des Herstellers handeln oder lassen sie sich die Montage durch den Verkäufer zeigen
- Beim Einstellen: Passen sie den Sitz auf ihr Kind an, auch hier kann der Händler Tipps geben.
- Vor dem Losfahren: Sichern sie das Kind gemäss Anleitung, kontrollieren sie, ob die Gurten gut anliegen.
Wie gut und umfassend werden Kunden in den offiziellen Fachbetrieben beraten und interessiert?
- Ich kann natürlich nicht für alle Fachgeschäfte reden, doch wir im Babywalz beraten ehrlich, kompetent und kundenorientiert.
- Wir lassen die Kunden die Sitze je nach Wunsch und Verfügbarkeit auch direkt beim eigenen Auto austesten, sei es mit oder ohne Basisstation.
Werden von den Sitzherstellern oder Fachbetrieben Schulungen für die Mitarbeiter angeboten?
- Babywalz bietet sehr viele Schulungen Intern an, da auch z.B die Hersteller an den Schulungen interessiert sind.
- Es kommt auch oft vor, dass bei Neuheiten die Aussendienst Mitarbeiter vorbeischauen und uns die Produkte vor Ort vorstellen und erklären.
Wie kann man sich bei einer Taxifahrt oder in den Ferien behelfen, wenn kein geeigneter Sitz für das Kind vorhanden ist?
- Leider ist dies sehr schwierig in der Schweiz mit einem Kleinkind spontan in einem Taxi unterwegs zu sein. Wenn die Fahrt geplant ist, ist es je nach dem organisierbar. Jedoch ohne Gewähr.
- Im Ausland wird diese Situation sicherlich eher nochmals schwieriger werden.
- Im Ausland empfehlen wir eher mit einem Mietauto unterwegs zu sein, da man in den meisten Fällen auch einen entsprechenden Kindersitze dazu mieten kann.
- Ansonsten muss man eher öffentliche Verkehrsmittel wählen anstelle eines Taxis.
Filialleiter baby-walz, Thun
Leiter passive Sicherheit
Was für Möglichkeiten gibt es Kindersitze in einem Fahrzeug zu sichern?
- Im wesentlichen gibt es drei Systeme. Die Befestigung mit dem Gurtsystem des Fahrzeuges, dann das ISOFIX System, hier wird der Kindersitz mit den vorgesehenen ISOFIX Schnittstelle im Fahrzeug befestigt und zusätzlich mit einem Fuss oder Top Header fixiert, damit sich der Sitz nicht nach vorne oder hinten bewegen kann. Als drittes gibt es noch kombinierte Systeme. Diese bestehen aus einer Sitz Grundplatte, die mit ISOFIX ausgestattet ist. In dieser wird die Sitzschale fixiert und zusätzlich mit dem Gurtsystem final positioniert und gesichert.
Was für Fehler kann man da machen?
- Bei der Gurtbefestigung kann der Gurtverlauf und die Höhe des Sitzes falsch verlaufen bzw. eingestellt sein. Auch sollte der Gurt straff und nicht verdreht am Körper anliegen. Beim Isofix ist die Fehlerquote etwas niedriger, weil es bei der Montage optische und/oder akkustische Signale gibt, die eine korrekte Montage bestätigen.
Wie wirken sich hohe Verzögerungen auf den Körper des Kindes aus?
- Ein Kind ist viel schwächer als ein Erwachsener und aufgrund der geringeren Muskelmasse sind die einwirkenden Kräfte auf den kleineren Körper schnell viel zu hoch. Das Kind verletzt sich viel schneller. Auch der Kopf ist überproportional gross zum Körper und hier entsteht ein grosses Verletzungspotential. Aus diesem Grund sind auch die Rückwärtsgerichteten Kindersitze von Vorteil, um Verletzungen an der Halswirbelsäule zu verringern oder besser zu vermeiden.
Das Bewusstsein rund um das Thema Kindersicherung in Autos hat sich über die letzten Jahrzehnte enorm gewandelt. Auch wenn die Sicherheitsstandards mittlerweile sehr hoch sind, herrscht wenig Aufklärungsarbeit für die Bevölkerung und entsprechend wenig Wissen und Klarheit im Angebotsdschungel. Gemeinsam mit der Dynamic Test Center AG (DTC AG), der Verkehrspolizei Basel-Stadt sowie dem Ausstatter baby-walz hat Baloise einen Crashtest mit verschiedenen Sicherungsmethoden durchgeführt.
Reisemobile erfreuen sich in den letzten Jahren einer steigenden Beliebtheit. Sei es für Ferien in der nahen Heimat oder Entdeckungstouren durch ganz Europa – Reisemobile erlauben einen sehr hohen Grad an Flexibilität und Selbstständigkeit beim Reisen. Trotz allem stellen sie auf der Strasse ein Schwergewicht dar; umso mehr, wenn sie voll oder falsch beladen sind. Im Crashtest zeigt Baloise gemeinsam mit der Dynamic Test Center AG, der Kantonspolizei Basel-Stadt und der Wohnmobil-Verleihplattform «MyCamper» das mögliche Gefahrenpotential eines Campers auf.
E-Bikes und E-Roller ergänzen seit jüngster Zeit das Stadtbild zunehmend. Diese werden auch vielfach technisch manipuliert, um die gesetzlich definierte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten. Gleichzeitig schreibt der Gesetzgeber für Leicht-Motorfahrräder mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h keine Helmpflicht vor. Doch wie verändern sich die Unfallfolgen, wenn der Fahrer eines Leicht-Motorfahrrades mit getunter und somit überhöhter Höchstgeschwindigkeit unterwegs ist und in einen Unfall involviert wird? Welche Rolle kann dabei ein Sturzhelm als Schutz spielen?
Fahrräder mit Elektromotor erfreuen sich in den letzten Jahren einer steigenden Beliebtheit. Die Corona-Pandemie hat Elektrovelos zusätzlich populär gemacht: Zum einen stellen sie eine praktikable Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln dar, zum anderen hat sich das Freizeit- und Ferienverhalten der Schweizer Bevölkerung stark verändert, sodass Ausflüge in die Natur eine wiedergefundene, willkommene Abwechslung bieten. Doch wie sicher sind diese Transportmittel und was kann im Falle eines Unfalls passieren?
Seit einigen Jahren schon prägen sie das Stadtbild und erlauben einen blitzschnellen Transfer von A nach B. Die Rede ist von den beliebten E-Trottinetten. Mit zunehmender Beliebtheit wird in den städtischen Agglomerationen die «letzte Meile» damit zurückgelegt. Neben dem praktischen Nutzen verursachen diese jedoch auch Kritik über das Fahr- und Parkverhalten der Fahrerinnen und Fahrer – inklusive daraus resultierende Unfälle und Konflikte. Ebenso grosser Beliebtheit erfreuen sich die praktischen «Cargo E-Bikes», mit denen grössere Lasten sowie auch Kinder bequem transportiert werden können. Doch wie sicher sind diese Transportmittel und was kann im Falle eines Unfalls passieren? Baloise führt diesen Test in Kooperation mit der Dynamic Test Center AG, der Verkehrspolizei Basel-Stadt und der Arbeitsgruppe für Unfallmechanik AGU durch.
Die Zahl der Todesopfer in Unfällen unter Beteiligung von Sachtransportfahrzeugen ist gemäss Unfallstatistiken in der Schweiz auf hohem Niveau stagnierend. Diverse Massnahmen zeigen zwar Erfolge, trotzdem gibt es jedes Jahr leider noch immer zu viele Todesopfer. Ein Weg, solche Unfälle zu reduzieren, ist die Notbremssystem-Technologie. Baloise führte in Kooperation mit dem Dynamic Test Center, Mercedes-Benz Trucks Schweiz AG, Routiers Suisses und der ASTAG unter verschiedenen Voraussetzungen Lastwagen-Crashtests durch, um das Potential der Notbremssysteme zu analysieren.
In einem simulierten Autounfall hat Baloise in Kooperation mit dem Dynamic Test Center, dem Schweizerischen Feuerwehrverband (SFV) und der Auto Strassenhilfe Schweiz (ASS) die Folgen eines Elektroautomobil-Unfalls vorgeführt. Insbesondere in der Rettungskette weicht das Vorgehen der hinzugezogenen Kräfte bei Unfällen mit Elektrofahrzeugen von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren ab.