KMU Perspektivenwechsel | Cyberrisiken eindämmen – was wirkt?
Karriereblog Schweiz KMU Perspektivenwechsel | Cyberrisiken eindämmen – was wirkt?
Laura Viloria, Debora Moos 19. Januar 2023 Startups, Networking, Haltung / Einstellung
Uni-Spin-Off trifft auf internationalen Finanzdienstleister – beide auf der Suche nach den wirksamsten Lösungen. Wenn ein solcher Perspektivenwechsel stattfindet, dann kann Tolles entstehen: Inspiration, Wissenstransfer und Synergien. Der Co-Founder von narrowin, Tim Senn und unser IT Security Manager, Marcello Bellini, haben’s gewagt und sich für einen Tag zum Thema Netzwerksicherheit ausgetauscht. Was ist ihr Fazit? Erfahre es hier!
Auf der Suche nach der wirksamsten Lösung

Das erste Treffen der beiden tech­nik­af­finen Herren war online – und relativ kurz. «Marcello hat unsere Lösungen direkt verstanden, war sehr interessiert und hat spannende Fragen gestellt. Deshalb konnten wir schnell gemeinsam definieren, was wir dann am physischen Treffen vertiefen wollten», erzählt Tim. Also hat narrowin kurzerhand einen neuen Termin mit Marcello und dem Produktmanagement von Baloise organisiert, wo sie sich über Netzwerksicherheit, verschiedene Lösungen, technische Beratungen, die Baloise Cyber-Versicherung und vieles mehr ausgetauscht haben. Es dauerte nicht lange, bis sie ihre Leidenschaft für komplexe Probleme mit dem gemeinsamen Willen, die Dinge neu zu denken, kombinierten.

Tim Senn, Co-Founder, Digital Strategy & Change von "narrowin"

Tim hat in Basel studiert und in Stuttgart (D) zur Gestaltung digitaler Ökosysteme doktoriert. Vor der Gründung von narrowin arbeitete er viele Jahre als Unternehmensberater mit Fokus auf Digitalisierung. Beides hat ihn gelehrt, Organisationen als komplexe Systeme zu betrachten: «Wer technische Lösungen baut, ohne Menschen und Organisation miteinzubeziehen, erhöht häufig die Komplexität, anstatt sie zu reduzieren.» Mit narrowin entwickelt er daher einfache, klare Konzepte und Lösungen. Neben seiner Tätigkeit bei narrowin engagiert er sich als Dozent im Bereich digitale Transformation.

«Ich war positiv von Marcello überrascht, wie gut er sich in diesem Gebiet auskennt und wie engagiert er ist. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge.»

Marcello Bellini, IT Security Manager bei Baloise

Marcello studierte Informatik in Darmstadt (D) und Sacramento (USA). Vor seiner Tätigkeit bei Baloise arbeitete er am Max-Planck-Institut für Strafrecht in der IT und unterstützte Forschungsprojekte zu Fragen im Bereich Cybercrime. Nebenbei hielt er Vorträge und Workshops – unter anderem für Strafverfolgungsbehörden und Forschungsinstitute. Im Anschluss war er bei der Haufe Gruppe im Bereich Information Security & Internal Audit tätig. Seit Mitte 2014 ist er für die IT Security bei Baloise verantwortlich.

Perspektivenwechsel: Parallelen und Unterschiede

Der 'Gag' dieses KMU-Perspektivenwechsels ist, dass Baloise Risiken der IT-Security versichert, welche narrowin wiederrum bereits versucht zu vermindern: «Es ist eine unterschiedliche Herangehensweise an das gleiche Thema. Prävention und Versicherung hängen stark zusammen, deshalb wollten wir uns das Zusammenspiel und die Sichtweisen einmal genauer anschauen.», stellt Tim fest. Marcello fügt an: «Es war ein fachlicher Austausch, der mich nochmals daran erinnerte, wie Start-Ups arbeiten. Es gibt zwar hochkomplexe Lösungen, welche schon lange am Markt existieren, doch manchmal geht auch der einfachere Weg.»

Spannender Blick hinter die Kulissen

Tim beschreibt anschliessend den Blick hinter die Kulissen: «Narrowin, wie auch Baloise befassen sich damit, wie Schäden bei Cybervorfällen vermieden oder zumindest stark eingedämmt werden können. Während wir aber sehr tief in einzelne Organisationen und IT-Landschaften hineinsehen, hat Baloise eine viel breitere Sichtweise auf die Risiken. Es gab daher einige sehr konkrete Themen, wo wir auch nachbohren konnten.» Marcello ergänzt: «Bei Baloise handeln wir im Vergleich zu Startups nicht immer so schnell. Wir lassen uns eher etwas länger Zeit und diskutieren vor dem Probieren zuerst alle Herausforderungen –  im Gegensatz zu einem Startup, welches eher nach dem Motto arbeitet: Fail fast, fail early!»

«Der Austausch hat mir nochmals vor Augen geführt, dass wir als Grossunternehmen das Glück haben, viele Spezialisten am Tisch zu haben. Dafür sind Startups manchmal schneller, weil sie eher mal was ausprobieren, um zu sehen, was funktioniert.»

Neue Perspektiven einnehmen, heisst zu lernen

Mit der Digitalisierung verändern sich die Anforderungen an uns alle – in Bezug auf die Kompetenzen, Fähigkeiten und das Wissen, welches wir benötigen, um mit dem Wandel Schritt zu halten. «Statt auf Regeln und Hierarchien setzen wir auf Selbstorganisation, Vertrauen und Offenheit. Um vorwärts zu kommen, sind Ausprobieren und Lernen genauso wichtig», sagt Tim und fügt lächelnd an: «Und genau deshalb sind wir ergebnisoffen in das Gespräch gegangen.» «Es war ein Austausch auf Augenhöhe und so konnten die Synergien schnell für die Zusammenarbeit genutzt werden», so Marcello. Doch aus einem Einblick hinter die Kulissen resultierte viel mehr als nur ein Gespräch auf Augenhöhe: Entstanden ist gegenseitiges Verständnis und eine neue Perspektive auf gemeinsame zukünftige Herausforderungen.

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