Um verantwortungsbewusst und nachhaltig zu investieren, ist ein allgemeines Verständnis nötig, was "Nachhaltigkeit" im Bereich Investment überhaupt bedeutet. Ist es eine stets hohe Rendite zu erwirtschaften, die Risiken möglichst gering zu halten oder in Unternehmen zu investieren, die etwas zur nachhaltigen Entwicklung beitragen? Letzteres ist ebenfalls gar nicht so einfach: Was ist zum Beispiel mit einem Unternehmen, das sich vorbildlich um Umweltthemen bemüht aber Probleme mit Kinderarbeit in der Lieferkette hat? Bei Kinderarbeit wiederum ist die Frage, ob sie zu verbieten zielführend ist oder müssten Möglichkeiten geschaffen werden, damit die Eltern mehr verdienen können als ihre Kinder und Kinderarbeit somit obsolet wird?
Eine branchenübergreifende Definition und einen Standard, nach dem sich Unternehmen richten können, gibt es noch nicht. Wir haben uns deshalb als Baloise unsere eigenen Gedanken dazu gemacht.
Ein Grossteil von Unternehmen wird heutzutage von sogenannten Rating-Agenturen in Bezug auf die Integration von ESG-Faktoren in ihre Geschäftstätigkeit bewertet. Innerhalb dieser Bewertungen haben wir einen Mindeststandard gesetzt, den alle Unternehmen, in die wir unsere Versicherungsgelder investieren, erfüllen müssen. Das von uns herangezogene Rating vom Anbieter MSCI läuft von AAA über AA, A, BBB, BB zu B und CCC. Für unsere Neuinvestitionen gilt der Mindeststandard B.
Zudem investieren wir aus Gründen des Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes nicht mehr in Unternehmen, deren Einnahmen aus Kohle die Sektorrichtlinie von 30% überschreiten.
Wir üben unser gesetzliches Stimmrecht für Schweizer Aktien aus und setzen uns damit für die Grundsätze guter und ethisch korrekter Unternehmensführung ein. Durch den Erwerb von Aktien verschiedener Unternehmen, haben wir das Recht unsere Zustimmung, Ablehnung oder Enthaltung zu unterschiedlichen Traktanden dieser Unternehmen abzugeben. Dieses Recht nehmen wir wahr und geben auch für indirekt gehaltene Titel unsere Stimmrechtsempfehlungen ab. Dabei achten wir auf die Einhaltung von Richtlinien zur ethisch korrekten Unternehmensführung, wie wir sie ebenfalls umsetzen.
Wir sind uns bewusst, dass bestimmte Investitionen nicht mit einer verantwortungsbewussten Anlagepolitik vereinbar sind und daher einer besonderen Beurteilung bedürfen. Baloise Asset Management wendet daher seit Jahren Ausschlusskriterien an. Insbesondere folgen wir den Empfehlungen des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) und haben die veröffentlichte Ausschlussliste vollumfänglich übernommen. Dabei handelt es sich primär um Unternehmen aus dem Rüstungssektor, welche im Bereich der Streumunition, Anti-Personenminen oder Nuklearwaffen tätig sind.
Um die Ziele des Klimaabkommens von Paris zu erfüllen und die Klimakrise zu überwinden, müssen verschiedene Hebel in Bewegung gesetzt werden. Die Schweiz als grosser Finanzplatz und die Baloise als Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche, haben durch die Auswahl ihrer Investitionen einen grossen Hebel, der sehr effektiv sein kann. Mit einer überlegten Auswahl unserer Investitionen können wir Einfluss auf Unternehmen, deren CO2 Emissionen, soziale Standards und ihre Unternehmensführung nehmen. Wir geben durch verantwortungsbewusstes Investieren keine Rendite für unsere Kunden und Kundinnen auf, sondern erweitern unsere langfristigen, rentablen Anlagen um zukunftsweisende Indikatoren.